Julie Freudiger

Mein Hauptinteresse am Bild gilt der Differenz des Dargestellten zur Wirklichkeit, und in diesem Zusammenhang auch dem Verhältnis von Naturwissenschaft und Kunst. Wirklichkeitskonzepte definierten sich stets in Affirmation oder Negation des Sehens als Grundbedingung für Erkenntnis.
Im 19. Jahrhundert gelangten wichtige Strömungen der Naturwissenschaft, der Philosophie, der Psychologie und der Kunst zu dem Ergebnis, dass das Sehen keinen Anspruch auf essentielle Objektivität erheben kann. In diesem Zuge wurden die Konturen dieser epistemologischen Unsicherheit sichtbar. Wie sich dies in der Kunst aber auch im Alltag zeigt, was für Bildstrategien und –Sprachen, aber auch Probleme daraus erwuchsen, dies umtreibt mich seit Langem.

Studium der Kunstgeschichte, Neueren deutschen Literaturwissenschaft und deutschen Sprachwissenschaft an der Universität Zürich, Lizentiat im Oktober 2009 mit einer Lizentiatsarbeit zu Schnittpunkten und Differenzen von Kunst und Wissenschaft, sowie deren Bezug zu Wahrnehmung und Erkenntnis am Beispiel der Künstler Olafur Eliasson und Paul Signac. Im Rahmen der schriftlichen Lizentiatsprüfung befasste ich mich mit Josef Albers und dem „Sehen als kreativer Akt“. In deutscher Literatur setzte ich mich mit Wahrnehmung und Wirklichkeitskonstruktionen bei Rilke und Dürrenmatt auseinander. 2008 Praktikantin am Kunsthaus Zug, Mitarbeit an einer Ausstellung und deren begleitender Publikation zum Thema Sehen; 2009 – 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunsthaus Zug. Februar 2010 Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Wissenschaftsforschung ETH Zürich, wo ich im Rahmen des NFS Bildkritik „eikones“ an der Dissertation zu Wahrnehmung, Bild und Erkenntnistheorie arbeite.

Julie Freudiger
Professur für Wissenschaftsforschung
ETH Zentrum RAC
Rämistrasse 36
8092 Zürich

julie.freudiger(at)wiss.gess.ethz.ch